Seit über 10 Jahren begleite ich nun schon Brautpaare an ihrem großen Tag. Die meisten heiraten das erste Mal und gehen am Anfang ziemlich locker an die ganze Sache ran. „Wir möchten nichts wildes“, „wir wollen kein TamTam, alles ganz gechillt und ohne viel Planung“ hör ich manchmal.
Was viele dabei vergessen: Das wäre, als würdet ihr vor dem Bau eures Eigenheims sagen: „Ach ich möcht nur ein kleines, schnuckeliges, eigenes Häuschen haben, mehr nicht. Ist doch nicht so wild.“
Was ich damit sagen möchte, ist, dass auch die lockerste Gartenparty auf dem eigenen Grundstück Planung benötigt. Ihr habt die Wahl zwischen so vielen Optionen und es stehen viele Entscheidungen an.
Aus diesem Grund möchte ich euch hier ein paar Tipps an die Hand geben, wie ihr gut durch die Planungsphase kommt und damit auch einen stressfreien Hochzeitstag haben werdet.
Tipp 1
Bevor es mit den Entscheidungen los geht, rate ich euch: Holt euch entweder jemand ins Boot, der schon geheiratet hat, und euch ein bisschen was von der eigenen Planung erzählt. Oder: Lasst euch von einem Weddingplanner unterstützen. Vielleicht denkt ihr: „Ach, das bisschen bekommen wir auch selbst hin.“ Oder: „Ich heirate nur einmal, ich möchte das alles selbst machen.“
Ich gehörte damals auch zur Kategorie zwei. Doch für den Hochzeitstag an sich habe ich mir professionelle Hilfe geholt. Eine Zeremonienmeisterin oder eine Planerin am Hochzeitstag dabei zu haben ist Gold wert, ich sags euch! Nicht nur eure Trauzeugen können entspannt den Tag als Gast genießen – ihr seid auch viel entspannter weil ihr wisst, dass alles genau so kommt, wie geplant.
Wenn ihr das Geld für einen Weddingplaner lieber für andere Dinge ausgeben möchtet, kommt jetzt der nächste Tipp.
Tipp 2
Legt euer Budget fest und priorisiert es!
Erstellt eine Liste mit zwei Spalten: Sehr wichtig / wichtig. Kategorisiert in dieser Liste alles ein, was Geld kostet.
Beispiele von meiner Hochzeit:
Eheringe -> wichtig
Essen -> sehr wichtig
Fotograf -> sehr wichtig
Brautkleid -> wichtig
Entspannter Hochzeitstag für mich und alle Gäste -> sehr wichtig
Anhand dieser Liste haben wir uns damals zum Beispiel entschieden, dass unsere Ringe sehr schlicht werden (und damit günstiger). Beim Catering haben wir uns für einen sehr hochwertigen Dienstleister entschieden, was uns sehr viel Geld gekostet hat. Den Fotografen habe ich extra aus Berlin bestellt. Das Brautkleid habe ich vergünstigt gekauft. Und so weiter. Ihr versteht sicher, was ich damit meine.
Tipp 3
Bucht rechtzeitig eure wichtigsten Dienstleister.
Viele gute Dienstleister sind 1 bis 1,5 Jahre im Vorraus ausgebucht. Seit Corona hat sich das zwar ein bisschen geändert, aber die beliebtesten Hochzeitsdaten (Schnappszahlen etc.) sind meistens schnell vergriffen. Wenn ihr also in einer ganz bestimmten Location heiraten wollt und nur eine einzige Fotografin in Frage kommt, solltet ihr dies zeitnah tun (heißt: sobald ihr verlobt seid und ein Datum habt).
Dienstleister, die meiner Meinung nach am Wichtigsten sind:
Location & Catering
Fotograf/Videograf
Weddingplanner
Wenn ihr viel Wert auf Deko oder Musik legt, könnt ihr Band / Sängerin und Dekorateur etc. auch entsprechend schon anfragen.
Ihr merkt schon: Das ganze erfordert wieder einige Entscheidungen vorab.
Tipp 4
Erstellt euch eine eigene Emailadresse nur für die Hochzeit!
Beispiel: janunddianaheiraten(at)gmx.de
Mithilfe dieser Emailadresse habt ihr alle Anfagen / Angebote und wichtigen Mails beisammen und könnt beide unabhängig voneinander über den selben Account planen und organisieren.
Gleichzeitig könntet ihr diese Emailadresse auf euren Einladungskarten angeben um evtl. Rückmeldungen entgegen zu nehmen.
Tipp 5
Die Gästeliste birgt großes Streitpotential!
Groß oder klein heiraten? Wo machen wir einen Cut? Wer versteht sich mit wem nicht mehr? Laden wir diejenigen ein, die von uns erwarten, eingeladen zu werden? Oder laden wir nur die ein, die sich wirklich für uns interessieren (wie Freunde etc.) ?
Ich möchte euch etwas sagen:
Es ist EURE Hochzeit. Es ist EUER Geld. Es ist EUER einziger Tag im Leben als Braut & Bräutigam. Es ist EURE Stimmung und eure Planung. Es ist euer Leben und IHR alleine entscheidet, wie ihr diesen einen Tag und vor allem mit WEM ihr ihn verbringen wollt.
Tante Emma einladen, obwohl ihr einmal in fünf Jahren was von ihr hört? Onkel Franz einladen, weil er der Bruder des Papas ist? Warum? Damit ihr viel Geld für diese Personen ausgeben könnt und mit ihnen kein einziges Mal am Hochzeitstag redet?
Das Thema: Wer mischt sich in eure Hochzeitsplanungen ein ist auch sehr groß… Ich möchte euch Mut machen, klare Grenzen zu setzen. Genaustens zu überlegen, für wen der Tag ist und für wen ihr das alles macht. Wenn die Antwort „für uns alleine“ ist, rate ich euch auch nur das zu tun, was euch persönlich gefällt.
Gerade Eltern oder Geschwister meinen es oft „gut“ und wollen sich einbringen. Gebt ihnen genaue Aufgaben und teilt ihnen nicht zu viele Dinge mit, denn: – viele Menschen – viele Meinungen. Und eigentlich zählen doch nur zwei – eure.
Tipp 6
Nicht selbst Autofahren!
Macht euch im Vorfeld Gedanken, wer euch fahren wird. Erst kürzlich hat mir ein Bräutigam erklärt, dass er das „selbst fahren“ total unterschätzt hat.
Am Hochzeitstag solltet ihr nicht Autofahren müssen. Lasst euch von A nach B bringen, damit ihr entspannt genießen könnt und nicht den Verkehr im Blick haben müsst.
Vor allem aber, wenn ihr nach der Trauung zur Location selbst fahren wollt, rate ich euch ab. Ihr seid mit dem Kopf noch mitten in der Zeremonie und sollt euch gleichzeitig auf das Autofahren konzentrieren – das ist keine gute Idee. Entspannt euch, lehnt euch zurück und lasst euch zur Location fahren.
Vielleicht freut sich ja ein Freund, wenn er euch mit seinem Auto fahren darf.
Tipp 7
Plan B ist immer gut!
Egal, ob ihr an einem Sommertag oder im Herbst/Winter heiraten wollt. Es ist nie garantiert, dass das Wetter mit macht.
Vor ein paar Jahren war nicht einmal sicher, ob man überhaupt feiern durfte. Jetzt macht uns nur Petrus manchmal einen Strich durch die Rechnung.
Also feiert die Liebe EGAL bei welchem Wetter. Um auch ein paar Tage vor dem großen Hochzeitsfest noch entspannt auf die Wetterprognose zu schauen, plant in jedem Fall einen super guten Plan B ein. Mit „super gut“ meine ich, dass ihr im Falle von Regen mit der Alternative genau so glücklich seid, wie bei Sonnenschein. Das hilft euch viel entspannter zu bleiben und einfach darauf zu vertrauen, dass alles perfekt wird. Wird es sowieso!
Bezüglich der Fotos als Brautpaar bespreche ich immer vorneweg schon, was wir als Alternative machen. Manchmal kommt auch direkt schon ein After Wedding Shooting als tolle Möglichkeit in Frage.
Tipp 8
Licht und Schatten beachten!
Über dieses Thema allein könnte ich als Fotografin ein Buch schreiben, aber ich versuche mich kurz zu halten.
Für warme Sommertage:
Plant immer Schatten ein. Für Trauungen unter freiem Himmel solltet ihr euch Schattenplätze oder Pavillons organisieren. Ebenfalls für den Sektempfang nach der Trauung: Macht euch vor Ort einen Eindruck von den Lichtverhältnissen und überlegt, ob es Sinn macht, noch Schirme oder Pavillons zu besorgen, damit genügend Schatten verfügbar ist.
Beim Sektempfang in den Schatten mit euch! Wenn ihr zum Gratulieren nach draußen geht, plant schon im Vorfeld einen Platz ein, an den ihr stehen werdet. Ihr steht dort mitunter 30-60 Minuten (je nach Gästeanzahl) und werdet bei Sonnenschein entweder einen Hut brauchen oder einen Sonnenbrand/ Sonnenstich bekommen. Macht kein Spaß – und glaubt mir: Sobald ihr einmal stehen bleibt und die Gäste anfangen zu gratulieren: Ihr kommt nicht mehr weg.
Licht beim Shooting:
Bei Sonnenschein am Besten im Schatten.
Bei Regen am Besten unter einem durchsichtigen Schirm oder in hellen Räumlichkeiten.
Im Winter am Besten auf einer freien, hellen Fläche und eher nicht zwischen/ unter Bäumen. Wenn ihr eine gute Fotografin habt (zum Beispiel mich ) wird sie mit euch diese ganzen Dinge im Vorfeld besprechen.
Tipp 9
Ganz wichtig: Zeit zu zweit!
Plant euch bewusst Zeit nur für euch beide ein. Egal ob morgens beim Frühstück, direkt nach der Trauung, oder am Abend (einen „Französischen“ machen). Wer zusammen mit mir als Fotografin heiratet, bekommt mindestens zweimal zu hören:
„Ich plane 2 Std. fürs Brautpaarshooting ein, damit wir 1 bis 1,5 Std. fotografieren können und ihr noch mind. 30 Minuten nur für euch habt.“ Das ist mir sehr wichtig!
Auch während dem Fotoshooting liegt mir am Herzen, dass ihr viel Zeit für EUCH habt. Es ist vermutlich die einzigste Zeit an diesem Tag, die ihr alleine habt, ohne dass jemand etwas von euch will. Meistens seid ihr am Hochzeitstag getrennt voneinander unterwegs, unterhaltet euch mit Gästen, esst oder genießt Programmpunkte.
Dieser Tag kommt so nie wieder und ihr könnt euch während meines Fotoshootings bewusst unterhalten, Quatsch machen, Zweisamkeit genießen und einfach dieses magische Gefühl von Ehefrau & Ehemann genießen.
Tipp 10
Macht euer Ding!
Locker bleiben und überlegen, was am besten zu EUCH passt. Zu viel Ideen auf Pinterest und Co. überfordern einen irgendwann. Es gibt einfach sooooo viele tolle Sachen! Ich könnt gefühlt jedes Jahr heiraten, weil mir alles so sehr gefällt, ha ha.
Legt euch irgendwann für einen Stil / eine Richtung fest und bleibt dann dabei.
Lasst euch von anderen Meinungen auch hier nicht aus dem Konzept bringen. Es ist eure Hochzeit – euer Geschmack – eure Wünsche und Ideen.
Wenn ihr keine Blumen wollt, dann wollt ihr keine! Wenn ihr kein Brautauto haben möchtet, müsst ihr keins haben.
Wenn es keine Gastgeschenke, keine Hochzeitstorte und keinen Hochzeitstanz gibt, dann gibt es diese Dinge eben nicht.
Alles kann, nichts muss!
Bleibt euch treu, egal was die Anderen sagen.